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Gin ist eine Spirituose, deren Hauptaroma durch Wacholderbeeren bestimmt wird. Neben Wacholder werden jedoch oft weitere Botanicals – pflanzliche Zutaten wie Kräuter, Gewürze, Zitrusschalen und Blumen – verwendet, um individuelle Geschmacksprofile zu schaffen. Der Alkoholgehalt von Gin liegt typischerweise zwischen 37,5 % und 47 %, wobei Premium-Gins oft stärker sind, um ihre Aromen hervorzuheben.

Die Ursprünge des Gins liegen im 17. Jahrhundert, als der Niederländer Dr. Franciscus Sylvius eine Wacholderspirituose namens Genever entwickelte. Genever war zunächst ein Heilmittel, fand aber schnell Anklang als Genussmittel. Im 18. Jahrhundert brachte Gin seine Popularität nach England, wo die sogenannte Gin Craze ausbrach. Gin war billig, leicht zugänglich und wurde zum Getränk der breiten Masse.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich Gin weiter: London Dry Gin setzte neue Standards in der Produktion, und moderne Craft-Gins brachten kreative Aromen und hochwertige Zutaten ins Spiel.

Die Herstellung von Gin beginnt mit einer neutralen Spirituose, die aus Getreide, Mais oder anderen landwirtschaftlichen Produkten destilliert wird. Die typischen Schritte sind:

1. Neutralalkohol herstellen: Eine reine Basis aus Ethanol wird destilliert.
2. Botanicals hinzufügen: Wacholder und andere Zutaten wie Koriandersamen, Angelikawurzel, Zitrusfrüchte, Kardamom oder Lavendel werden mazeriert oder während der Destillation verwendet.
3. Destillation: Die Aromen werden durch erneutes Destillieren eingefangen.
4. Verdünnen und Abfüllen: Der destillierte Gin wird mit Wasser auf Trinkstärke gebracht und abgefüllt.

Gin bietet eine breite Palette an Stilen, die sich durch ihre Herstellung und Aromen unterscheiden:

• London Dry Gin: Der klassische Gin-Stil, der trocken, klar und wacholderbetont ist. Es dürfen keine künstlichen Aromen oder Zuckerzusätze enthalten sein.
• Plymouth Gin: Eine geschützte Herkunftsbezeichnung für Gins aus Plymouth, England. Diese sind oft weicher und weniger wacholderintensiv.
• Old Tom Gin: Ein süßerer Gin-Stil, der sich besonders für historische Cocktails eignet.
• Sloe Gin: Ein Likör, der durch die Infusion von Schlehenbeeren in Gin entsteht.
• New Western Dry Gin: Moderner Gin, bei dem Wacholder nicht unbedingt die Hauptrolle spielt. Stattdessen kommen exotische Zutaten wie Gurke, Rosenblätter oder Kräuter zum Einsatz.

Botanicals sind der Schlüssel zu Gins Vielfalt. Neben Wacholder, dem Herzstück jedes Gins, kommen oft folgende Zutaten zum Einsatz:

• Zitrusschalen: Zitronen-, Orangen- oder Grapefruitschalen sorgen für Frische.
• Gewürze: Kardamom, Pfeffer, Zimt oder Ingwer verleihen Tiefe.
• Blumen: Lavendel, Kamille oder Rosenblätter sorgen für blumige Nuancen.
• Kräuter: Basilikum, Thymian oder Minze bringen eine grüne Note ein.
• Exotische Zutaten: Botanicals wie Kaffirlimette, Kumquat oder Hibiskus machen Gins einzigartig.

Gin ist die Grundlage für viele klassische Cocktails und Longdrinks. Einige der bekanntesten sind:

1. Gin & Tonic: Die wohl beliebteste Art, Gin zu genießen. Kombinieren Sie einen hochwertigen Gin mit einem passenden Tonic Water, und garnieren Sie mit Zitronen-, Limetten- oder Gurkenscheiben.
2. Martini: Ein eleganter Cocktail aus Gin und trockenem Wermut, serviert mit einer Olive oder Zitronenzeste.
3. Negroni: Ein herber Klassiker mit Gin, Campari und rotem Wermut.
4. Tom Collins: Ein erfrischender Longdrink aus Gin, Zitronensaft, Zucker und Sodawasser.

In den letzten Jahren hat die Craft-Gin-Bewegung die Gin-Welt revolutioniert. Kleine Destillerien experimentieren mit lokalen Botanicals, ungewöhnlichen Zutaten und innovativen Techniken. Dadurch entstehen Gins, die oft als Limited Editions verfügbar sind und einen individuellen Charakter besitzen.

• Flavored Gins: Fruchtige Gins mit Himbeere, Erdbeere oder exotischen Früchten.
• Pink Gin: Gins mit rosa Farbe, oft durch Beeren oder Rhabarber eingefärbt.
• Navy Strength Gin: Hochprozentige Gins mit über 57 % Alkoholgehalt.
• Regionaler Gin: Gins mit lokalen Zutaten wie Alpenkräutern, Seegras oder Wildblumen.

Gin kann auch pur genossen werden, besonders bei hochwertigen Craft-Gins. Dabei kommen die feinen Nuancen der Botanicals am besten zur Geltung. Genießen Sie ihn leicht gekühlt, aber ohne Eis, um den Geschmack nicht zu verwässern.