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Sauvignon Blanc

Sauvignon Blanc, auch Blanc Fumé, oder Sauvignon Jaune genannt, ist eine Weißweinsorte mit weltweiter Verbreitung. Die Rebsorte gehört zu den 20 am häufigsten angebauten Rebsorten der Weinwelt und ist die zweitwichtigste weiße Qualitätssorte nach Chardonnay. Im Jahr 2010 lag die weltweite Anbaufläche bei 111.138 ha. Dies entsprach einer Steigerung von 70 % in Bezug auf das Jahr 2000. Sortenrein ergibt sie einen frischen Wein mit eigenwilligen, pikanten Johannis- und Stachelbeeraromen, häufig auch „grünen“ Noten (frisch gemähtes Gras), und einem Mineralton mit einer unterstützenden Säurestruktur (→ Säure (Wein)). Das typische Sauvignon-Blanc-Aroma wird durch den Gehalt an Methoxypyrazinen (Aromen von Kartoffel, grünem Paprika, grüner Bohne und grünem Spargel) verursacht (siehe auch den Artikel Phenole im Wein).

Herkunft, Abstammung

Die Heimat der Rebsorte ist das französische Loiretal; Sancerre und Pouilly-Fumé sind die großen Namen.

Sauvignon Blanc ist eine natürliche Kreuzung von Traminer x Chenin Blanc.

Die Rebsorte Tocai Friulano, die auch die Synonymnamen Sauvignonasse oder Sauvignon Vert trägt, wurde in der Vergangenheit häufig mit dem Sauvignon Blanc verwechselt. So waren noch Anfang der 1990er Jahre ein Großteil der chilenischen Sauvignon-Weine in Wirklichkeit Tocai-Friulano-Weine.

Mutationen des Sauvignon Blanc sind die Sorten Sauvignon Gris oder Sauvignon Rose, Sauvignon Noir und Sauvignon Violet.

Ampelografische Merkmale

Traube

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weißwollig behaart mit leicht rötlichem Anflug. Die gelblichen, leicht bronzefarbenen Jungblätter sind schwach behaart.
  • Der Triebwuchs ist stark.
  • Die kleinen bis mittelgroßen Blätter sind rundlich, meist fünflappig und nur wenig gebuchtet, aber am Blattrand stark wellig. Die Stielbucht ist V- oder U-förmig offen. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgroß. Die Blattoberfläche ist blasig derb.
  • Die zylinderförmige Traube ist klein und dichtbeerig. Der Traubenstiel ist kurz und vergleichsweise holzig. Die länglichen Beeren sind klein und von gelbweißlicher bis goldgelber (nur bei voller Reife) Farbe. Die Schale der Beere ist dick.

Reife: spät; reift zirka 20 bis 25 Tage nach dem Gutedel.

Ertrag

Der Ertrag ist mittelhoch – jedoch durch Verrieselung eingeschränkt.

Eigenschaften, Ansprüche

Benötigt frühe, warme Lagen und einen fruchtbaren, mittelschweren, nicht zu trockenen Boden. Die Sorte ist winterfrostempfindlich, peronospora-, oidium-, botrytis- und blüteempfindlich. Durch seine dichte Blattstellung ist vermehrte Laubarbeit notwendig.

Wein

Bei entsprechender Reife liefert er ausgezeichnete Weine mit feinem Bukett nach Schwarzen Johannisbeeren (in manchen Jahren kommt jedoch eine Paprikanote hervor). Bei ungenügender Reife werden die Weine grasig, dünn und unharmonisch.

Durch seine weltweite Verbreitung werden die Weine unterschiedlich ausgebaut.

Verbreitung:

Beim weltweiten Flächenranking der Rebsorten nimmt die Sorte 2010 den 8. Rang ein. In Frankreich zählt die Sorte zu den „Cépages nobles“, der französischen Bezeichnung für die edelsten Rebsorten der Welt. Sauvignon Blanc ist auch in Bordeaux bedeutend und in vielen anderen Bereichen Europas, wie in Italien im Veneto und Friaul, in Slowenien, aber auch in Bulgarien, Spanien, Serbien, Kroatien, Ungarn und den meisten anderen osteuropäischen Staaten. In Australien, Argentinien, Chile, Südafrika, Kalifornien und Neuseeland ist sie ebenso verbreitet.

Frankreich

Im Jahr 2007 lag die bestockte Rebfläche in Frankreich bei 27.931 ha. In Frankreich wurden bislang 20 Klone zur Herstellung von Qualitätsweinen anerkannt, von denen die Klone n° 297 und 316 die am weitesten verbreiteten sind.

Erst Ende der 1980er Jahre konnte sich der Sauvignon gegenüber dem Ugni Blanc als meistangebaute Sorte in Bordeaux durchsetzen. Heute prägt er die trockenen Weißweine von Bordeaux wie den Entre deux mers und den weißen Graves. Im Médoc zeigt Chateau Margaux mit dem Pavillon Blanc, welches Potenzial die Rebsorte bei niedrigen Erträgen und einem angepassten Anbau im Barrique auch in diesem Rotweingebiet erreichen kann.

In den edelsüßen Weinen von Sauternes, Barsac, Monbazillac, Sainte-Croix-du-Mont, Cerons und Loupiac wird die Sorte mit dem dominierenden Sémillon und einem geringen Anteil von Muscadelle verschnitten. Das berühmte Chateau d´Yquem beispielsweise setzt die Sorte zu zirka 20 % im Verschnitt seiner Weine ein.

Im französischen Südwesten findet der Sauvignon Blanc Eingang in die AOC-Weine von Bergerac, Cotes de Duras, Cotes du Marmandais, Gaillac und Pacherenc du Vic Bilh. In den drei erstgenannten Gebieten ist sie als Leitsorte in den trockenen Weißweinen enthalten.

In der Weinbauregion Loire sind die typischen Weine in den Appellationen von Sancerre, Pouilly-Fume, Menetou-Salon, Quincy und Reuilly, die weltweit als Vorbild bei der Erzeugung qualitativ hochstehender Weißweine dienen, die bekanntesten Weine aus der Sauvignon-Blanc-Rebe. Flussabwärts ist der Sauvignon Blanc fast überall angepflanzt. In drei Anbaugebieten besitzt er eine besondere Bedeutung: in Saint-Bris in der Nähe von Chablis, in der Touraine südlich von Blois, und im Haut-Poitou südlich von Saumur. Die typische Aromatik der Sauvignon-Blanc-Weine beruht auf einer schwefeligen Verbindung, die an Ginster erinnert. Oft wird bei Verkostungen jedoch ein Geruch beschrieben, der an frisch angezündete Streichhölzer denken lässt. Ursache ist im Allgemeinen die zu starke Schwefelung der Weine und selten der Feuerstein-Gehalt im Boden.

Deutschland

Für den deutschen Weinanbau spielt die Sorte mengenmäßig noch keine große Rolle. Sie lag in der Statistik der in Deutschland angebauten Rebsorten auf Platz 20 (2011) bzw. Platz 12 bei den weißen Rebsorten. Die Sorte wird aber zunehmend und erfolgreich von rund 500 Erzeugern (allein 265 in der Pfalz) in fast allen deutschen Anbaugebieten mit Ausnahme von Sachsen und Ahr kultiviert. In der Rangliste der beliebtesten Neuanpflanzungen liegt die Rebsorte mit 3,5 % in der Rangliste der beachteten Sorten. Im Anbaugebiet Pfalz wurde der Sauvignon blanc für das Jahr 2010 zur „Rebsorte des Jahres“ proklamiert.

Die größten Anbauflächen befanden sich 2018 in der Pfalz (1.032 Hektar) (2011: 277 Hektar), Rheinhessen (169 ha), Baden (101 ha) und Württemberg (46 ha). Kleinere Flächen gibt es an der Nahe (14 ha), im Rheingau (9 ha), an der Mosel (11 ha), Franken (15 ha), Saale/Unstrut (2 ha), am Mittelrhein (2 ha) und an der Hessischen Bergstraße (1 ha).

Der nördlichste deutsche Weinberg mit Sauvignon Blanc befindet sich in Brandenburg in der Lage Werderaner Wachtelberg in Werder. Die gemeldete Rebfläche des Sauvignon blancs erreichte im Jahr 2011 in Deutschland einen Umfang von 650 Hektar. Das ist knapp 1 % der Rebfläche für weiße Sorten in Deutschland bzw. 0,6 % der Gesamtrebfläche.

Eine länger zurückreichende Tradition hat der Sauvignon Blanc unter anderem im badischen Durbach. Das seinerzeit dem Grafen Zorn von Bulach gehörende Gräflich Wolff Metternich’sche Weingut setzte nach 1830 in der Lage Schloss Grohl vom Château d’Yquem stammende Rebstöcke. Der Wein wurde bis in die 1980er Jahre mit einer Sondergenehmigung als „Weißer Bordeaux“ vermarktet. 2006 erzeugte das Gut hieraus erstmals eine Trockenbeerenauslese.

 

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