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Blauer Portugieser

Der Blaue Portugieser ist eine alte Reb- und Rotweinsorte aus der Untersteiermark im heutigen Slowenien, welche in Mittel- und Südosteuropa verbreitet ist. Zum Blauen Portugieser gibt es zahlreiche Synonyme. Die Anbaufläche ist seit den 1990er Jahren stark rückläufig. In Deutschland wurde sie innerhalb von zehn Jahren von 5039 ha (2001) auf 3966 ha (2011) verringert, in Österreich von 2358 ha (1999) auf 1265,7 ha (2015).

Herkunft

Die Sorte hat ihren wahrscheinlichen Ursprung in der Thermenregion in Niederösterreich.

Abstammung

Nach den neuesten gentechnischen Untersuchungen ist die Sorte eine Kreuzung der blauen Rebsorte Blaue Zimmettraube (Sbulzina) mit Grünem Silvaner. Die Zuordnung wurde mit einer umfangreichen Untersuchung der Abstammung der Elternsorten möglich.

Grauer Portugieser, Roter Portugieser und Grüner Portugieser sind Mutationen, die in österreichischen Weingärten aufgefunden wurden.

Namensnennung

Der niederösterreichische Heimatforscher Franz Langwieser schrieb 1953 im Heimatbuch von Schwadorf:

„Zum erstenmal tauchte der Name Portugieser 1828 auf. Prof. von Jaquin schrieb darüber: Ausser den Burgunder Reben finden sich in Badner Weinbergen noch zwei andere Rebenvarietäten, nämlich die süßeren, sogenannten Portugieser, die auch dem Traubenverkauf dienen und die sogenannten Blauen Fränker.“

Graf von Fries, der als österreichischer Gesandter unter anderem in Portugal tätig gewesen war, soll um 1770 oder 1780 Rebsorten aus dem Ausland in seinem Weingarten in Vöslau Weingärten angepflanzt haben. Die Sorte verbreitete sich rasch in den Weinbaugemeinden Vöslau, Baden, Sooß und Gainfarn, weswegen sie in Österreich früher auch als „Vöslauer“ oder „Badener“ bezeichnet wurden. Johann Baumgartner, Weinbauer und Rebschulbesitzer in Gumpoldskirchen schrieb 1856, dass Graf Fries Portugieser aus Oporto eingeführt und alljährlich über 300.000 Stück Portugieserreben nach dem westlichen Deutschland und nach Steiermark geliefert habe. Auch im Handbuch des Weinbaues von Babo und Mach wird Portugal als Herkunft der Sorte angegeben. Nach Josef Löschnig soll der Blaue Portugieser von einer südlichen, unbekannten Traubensorte abstammen.

Die hier gemachten Herkunftsangaben sind auf Grund der neuen Erkenntnisse hinfällig: Der Blaue Portugieser stammt höchstwahrscheinlich aus der Thermenregion. Der Name Portugieser dürfte von der portugiesischen Rebsortensammlung von Graf Johann von Fries auf die Rebsorte übergesprungen sein. Der vorherige Name ist unbekannt.

Im 19. Jahrhundert galt der Blaue Portugieser als eine der anbauwürdigsten neuen Rebsorten in Mitteleuropa. Als Förderer dieser Rebsorte galten vor allem die Rebschulisten und Fachmänner Robert Schlumberger von Goldeck aus Bad Vöslau, Johann Baumgartner aus Gumpoldskirchen sowie Johann Philipp Bronner und Christian Single aus Deutschland.

Ertrag

Der Ertrag ist sehr hoch und regelmäßig. Ohne Mengenregulation kann der Ertrag bei 120 bis 200 hl/ha liegen.

Eigenschaften

Der Blaue Portugieser treibt mittelfrüh aus. Dadurch entgeht er eventuellen sehr späten Frühjahrsfrösten. Gegenüber dem Echten und Falschen Mehltau ist die Rebsorte sehr anfällig. Sehr anfällig reagiert die Sorte auf eine Infektion mit der Phomopsis viticola (Schwarzfleckenkrankheit).

Sie neigt darüber hinaus zum Befall mit Rohfäule. Da die Rohfäule störend auf die Rotweinfarbe wirkt, wird der Blaue Portugieser häufig vor der physiologischen Reife geerntet. Er wird oft schon in der ersten Septemberhälfte geerntet und ist bereits im nächsten Frühjahr gut trinkbar. Die Sorte besitzt eine geringe Winterfrostwiderstandsfähigkeit.

Ansprüche

Vorteil des Blauen Portugieser ist, dass er mit fast allen Böden (außer schweren, feuchten und kühlen) zurechtkommt, auch mit nährstoffarmen und sandigen. Auch flache Lagen akzeptiert er und lässt sich dort gut maschinell bearbeiten.

Wein

Die Sorte liefert säurearme, milde Rotweine mit vergleichsweise wenig Tannin, welche schnell trinkfertig sind. Bei hohem Ertrag liefert die Sorte einfache Weine. Nur bei entsprechender Mengenregulation und Ausbauweise erbringt sie gute Qualitätsweine.

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